Geheimnisvolle Kunst- und Bauwerke aus Stein
Stein kann wirklich alles – sogar Kunst! Die ist manchmal umstritten, manchmal wertvoll und ganz oft einfach nur mystisch. Die Kombination aus steinharter Unendlichkeit und rätselhafter Mystik hat etwas Faszinierendes. Wir haben die erstaunlichsten, sagenumwobenen Kunst- und Bauwerke aus Stein für euch. Bereit für etwas Gänsehaut? Dann los!
Ewiges Rätsel in England: Stonehenge
Jeder kennt es, aber keiner weiß, wozu es gut ist: Stonehenge ist wohl das einzige weltbekannte Bauwerk, dem bis heute keine zweifelsfreie Bedeutung zugeschrieben werden konnte. Klar ist nur, dass es für die Errichter von immenser Wichtigkeit gewesen sein muss.
Immerhin gab es vor gut 4.000 Jahren noch keine Bagger, Kräne oder Lastfahrzeuge. Trotzdem wurden gigantische Steine mit einem Gewicht von jeweils bis zu fünf Tonnen an ihren Bestimmungsort gekarrt. Das hat gedauert, und zwar richtig. Forschern zufolge hat der gesamte Bau von Stonehenge etwa 1.400 Jahre in Anspruch genommen. Wozu das ganze? Das ist umstritten. Die Hypothesen reichen von politischen Zwecken über einen Friedhof bis hin zu einem religiösen Wallfahrtsort.
Betrachtet man das große Ganze, ist die Theorie einer religiösen Kultstätte die wahrscheinlichste Erklärung. Neueren Forschungen zufolge hatte der Errichtungsort im Süden Englands bereits vor 11.000 Jahren einen rituellen Wert für die Menschen. Außerdem gibt es im näheren Umkreis noch andere rätselhafte Bauwerke, die mit Stonehenge in einem Zusammenhang stehen könnten.
Kolosse der Osterinsel: Moai
Weiter geht’s mit mystischer Kunst. Denn die Steinstatuen der Osterinsel, Moai genannt, sind ohne Zweifel von Menschenhand gemacht. Jeder kennt die rätselhaften Steinkolosse mit dem Quadratschädel. Sie sind Teil einer Zeremonialanlage – und das ist auch schon so ziemlich alles, was man über die riesenhaften Statuen weiß.
Das Rätselraten beginnt schon bei der Anzahl. Manche Forscher sprechen von rund 600 Figuren, andere wollen über 800 gezählt haben. Vermutlich gab es ursprünglich über 1.000 der Statuen. Auch das Alter ist umstritten – von einer Entstehung 400 nach Christus bis hin zur Errichtung im Jahr 1600 gibt’s Theorien.
Und der Zweck? Auch da sind sich die Forscher uneinig. Eine Theorie ist, dass jede Statue einem bestimmten Häuptling oder anderem wichtigen Mitglied des Stammes ein Denkmal setzt. Aber auch ein Grabmal, ähnlich der Pyramiden in Ägypten, ist denkbar.
Hübsches Warnzeichen: Steinmännchen
Wanderer und Bergsteiger werden sie kennen – die kegelförmig aufgeschichteten Steinformationen mit bis zu zwei Metern Höhe. Sie markieren Wege und helfen Wandernden, auf dem richtigen Pfad zu bleiben. Auch früher hatten die Steinmänner einen ähnlichen Zweck – sie dienten der Orientierung, markierten den Weg zwischen zwei Dörfern und sicherten oftmals sogar das Überleben von Reisenden.
Was ist daran so mystisch? Nun, die Steinmännchen beschränken sich weder auf eine Kultur noch auf eine Bedeutung. In unseren Breitengraden dienen sie der Orientierung. Faszinierenderweise gibt’s die Steinmännchen aber auf der ganzen Welt, und zwar zu ganz unterschiedlichen Zwecken:
- Im antiken Griechenland dienten die Figuren ebenfalls als Wegmarkierungen, stellten aber gleichzeitig Abbilder des Weggottes Hermes dar.
- In Norwegen muss jeder Wanderer auf jeden Steinmann, der ihm begegnet, einen Stein legen, um vor Trollen sicher zu sein.
- In Island dienten die Steinmännchen zur Orientierung bei Nebel, es wurde Ihnen aber auch eine schützende Funktion vor Unwettern und Trollen nachgesagt.
- In der Arktis wurden Steinmänner mit unterschiedlichen Merkmalen gebaut, um wichtige Punkte zu markieren – beispielsweise befahrbare Kanäle oder fischreiche Angelstellen.
- Bei den Navajo in Nordamerika hat es Tradition, dass Wanderer jedes Steinmännchen mit Blättern verzieren und diese wiederum mit einem neuen Stein beschweren.
- In Zentralasien, Südamerika und Tibet haben die Steinmänner eine religiöse Bedeutung: Sie ehren die Götter oder markieren Gebetsstätten.
Göttliche Kunst: Skulpturen des Abbé Fouré
Im Küstenort Rothéneuf in der französischen Bretagne kannst du wunderschöne Steinskulpturen bewundern. Sie wurden zwischen 1869 und 1910 von Abbé Fouré in die Küstenfelsen gehauen.
Das Besondere daran: Abbé Fouré war bis 1869 der Gemeindepfarrer von Rothéneuf, bis er im Alter von 30 Jahren einen Schlaganfall erlitt. Er zog sich auf die Klippen zurück und lebte dort forthin als Einsiedler. Seine Zeit verbrachte der halbseitig gelähmte dann mit der Gestaltung der beeindruckenden Skulpturen.